Meist werden die weißen Flecken zum ersten Mal während der ersten Sommermonate bemerkt und werfen viele Rätsel für betroffene auf. Manchmal wird anfangs aus Unwissenheit versucht, sie durch intensives Besonnen loszuwerden – dies ist jedoch nur selten von Erfolg gekrönt. Es existieren viele unterschiedliche Mittel gegen Vitiligo, sowohl zur äußerlichen als auch zur Innerlichen Behandlung. Nicht nur die Schulmedizin, auch die Homöopathie hält dabei zahlreiche Möglichkeiten bereit. Doch wie wirksam sind die einzelnen Präparate, welche Nebenwirkungen gibt es und wie hoch sind die Kosten? In diesem Artikel versuchen wir, einige dieser Fragen zu beantworten.
Welche Mittel gegen Vitiligo gibt es?
Nachfolgend findest du eine Auflistung der bekannten Mittel gegen Vitiligo. Einige wirkungslose Produkte, die im Internet angeboten werden wurden ausgeklammert. Achtung: Da fortlaufend neue Präparate entwickelt und getestet werden gibt es keine Gewähr für Vollständigkeit!
Salben und Cremes
- Protopic
Protopic ist ein häufig verabreichtes Medikament, wenn die Flecken sich vorwiegend im Gesicht lokalisieren. Bei manchen Patienten bleibt die Wirkung aus, bei anderen ist sie dafür umso besser. Das Präparat ist eigentlich nicht für die Weißfleckenkrankheit zugelassen, wird jedoch trotzdem gerne verwendet. Kostenpunkt: Für eine Tube mit 60-Gramm Salbe bezahlen Patienten etwa 90 Euro. Die Lotion lässt sich jedoch lange verwenden, da sie nur sehr sparsam und dünn aufgetragen wird. - Elidel
Die Wirksamkeit bei Elidel ist ähnlich wie bei Protopic, beide Präparate wirken immunmodulierend auf die Haut ein. Die Inhaltsstoffe unterscheiden sich leicht, so ist Elidel beispielsweise keine Salbe, sondern eine Creme. Dieses Mittel gegen Vitiligo ist zudem etwas teurer als die Salben-Variante. Beide Medikamente haben zahlreiche Nebenwirkungen wie zum Beispiel ein Brennen auf der Haut, insbesondere nach Alkoholkonsum. - Ruxolitinib
Ruxolitinib ist ein Arzneistoff, welcher hauptsächlich gegen bösartigen Blutbildungskrankheiten zur Anwendung kommt. Das Mittel ist als Salbe für die meisten Patienten mit Vitiligo nicht erschwinglich, da eine Tube leicht mehrere Tausend Euro kosten kann. Es gibt außerdem einige schwerwiegende Nebenwirkungen, darunter Krebs, schwere Infektionen und Thrombosen. - Kortison
Heute kommt Kortison als topische Behandlung bei Vitiligo nicht mehr so häufig zur Anwendung wie noch vor einigen Jahren. Das Mittel eignet sich aufgrund seiner vielen Nebenwirkungen jedoch nicht für eine längere Benutzung, sondern wird vor allem dann verabreicht, wenn ein Schub gestoppt werden soll. Die Kosten für ein Präparat mit Kortison zum Auftragen auf der Haut können unter Umständen von den Krankenkassen übernommen werden. - Schüssler Salze-Creme
Auch in der Homöopathie gibt es mit den Schüssler Salzen ein Mittel, welches bei Vitiligo zur Anwendung kommen kann. Was viele nicht wissen: Die biochemischen Mineralsalze gibt es auch als Lotion für die äußerliche Behandlung. Damit ist eine gezielte Therapie auf den Hautarealen möglich, die am stärksten betroffen sind. Preislich sind solche Präparate aus der Homöopathie durchaus erschwinglich, die Kosten pro Tube bewegen sich zwischen 10 und 30 Euro. Nebenwirkungen sind kaum bekannt.
Oral anwendbare Mittel
- Psoralen
Psoralen ist ein Wirkstoff, welcher in bestimmten Pflanzenölen vorkommt. Er sensibilisiert die Haut für UV-Strahlung und wird bei Vitiligo daher vor allem im Zuge einer sogenannten PUVA-Therapie angewendet, wobei neben der Einnahme von Psoralen die Haut mit UV-A-Licht bestrahlt wird. Mögliche Risiken: Es kann zu Verbrennungen auf der Haut kommen und das Hautkrebsrisiko steigt erheblich. Die Kosten werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen, da es sich hier um eine anerkannte Therapieform handelt. - Orale Immunsuppressiva
Immunsuppressiva sind eigentlich für Patienten entwickelt worden, die eine Organtransplantation hatten und durch die Medikamente eine Abstoßungsreaktion des Körpers unterbinden müssen. Dank zufälliger Beobachtungen bei Patienten mit Vitiligo konnte festgestellt werden, dass die Einnahme der Mittel dabei zu Repigmentierungen führte. Diese hält oft jedoch nur solange, wie das jeweilige Medikament eingenommen wird. Nach dem Absetzen der Präparate entwickeln sich die Flecken meist exakt an den Stellen wieder, an denen sie zuvor lokalisiert waren. Als Therapie für die Weißfleckenkrankheit ist die Verabreichung von Immunsuppressiva nicht geeignet. - Ginkgo Biloba
Eines der wenigen natürlichen und freiverkäuflichen Mittel, die gegen Vitiligo nachweislich wirksam sind ist Ginkgo Biloba. Es handelt sich dabei um eine Heilpflanze, deren Extrakt in Form von Kapseln aufgenommen wird. Studien konnten zeigen, dass dies bei regelmäßiger Anwendung die Ergebnisse einer lokalen Bestrahlung deutlich steigert. Die Kosten sind überschaubar, je nach Qualität und Ursprungsland zahlen Kunden für 100 Kapseln 15 bis 35 Euro. - Schüssler Salze
Die Mineralsalze aus der Homöopathie werden als Mittel gegen Vitiligo in der Regel kombiniert mit einer passenden Lotion zum äußerlichen Auftragen verwendet. Da nur kleinste Dosen in den alternativmedizinischen Präparaten enthalten sind, kommen keine Nebenwirkungen vor. Es ist jedoch nicht empfehlenswert, ausschließlich auf diese Vorgehensweise zu setzen, da die Erfolgswahrscheinlichkeit ohne zusätzliche Bestrahlung oder Besonnung eher gering ist.
Neue Mittel gegen Vitiligo in der Übersicht
Im Jahr 2021 brachte das spanische Unternehmen Bella Aurora Labs ein neues Mittel gegen Vitiligo auf den Markt, welches größere Aufmerksamkeit erregte. Dabei gibt es neben einer Lotion für die Haut auch ein Präparat zum Einnehmen. In dieser Kombination sollen durch die Inhaltsstoffe das MIA-Protein blockiert und die Haut für die Besonnung vorbereitet werden. Das angesprochene MIA-Protein ist für die Unterpigmentierung der weißen Flecken verantwortlich. Wie bereits angedeutet bedarf auch diese Behandlungsmethode einer zusätzlichen Bestrahlung. Wir konnten zudem keine unabhängigen Studien auffinden, welche die Wirksamkeit eindeutig bestätigen.
Fazit
Die richtige Therapie bei der Weißfleckenkrankheit zu finden, kann für einige Patienten eine Herausforderung sein. Denn während einige Methoden bei einer Patientengruppe gut anschlagen, spricht durch dieselbe Vorgehensweise bei anderen Personen keiner auf die Behandlung an. Es gibt unzählige Präparate gegen Vitiligo, unter denen auch zahlreiche wirkungslose Mittel sind. Ganz allgemein gilt jedoch, dass ohne jegliche Bestrahlung keine Repigmentierungen stattfinden. Es sollte demnach bei jedem Mittel gegen Vitiligo, welches zur Anwendung kommt, zumindest begleitend eine Exposition der Haut mit UV-Licht erfolgen.