Da UV-Strahlung die weißen Flecken auf der Haut bei einer Person mit Vitiligo optisch stärker sichtbar werden lassen kann, gehen viele betroffene dazu über die Sonne zu meiden. Der menschliche Körper benötigt allerdings eine gewisse Menge an Sonnenlicht um optimal zu funktionieren und die Gesundheit bestmöglich zu erhalten. Auch das wichtige Prohormon Vitamin D bezieht der Körper zum größten Teil über die Haut, wenn sie der direkten Sonne ausgesetzt wird. Wenn sich Menschen also in die eigenen vier Wände zurückziehen, entsteht meistens ein Mangel. Dies ist auch statistisch durch zahlreiche Studien belegt.
Sonnenlicht nicht meiden – Mangel vorbeugen
Patienten sollten sich, um einem Mangel an Vitamin D vorzubeugen und den Körper optimal zu versorgen keinesfalls vor Sonnenlicht verstecken, sondern sich direkter UV-Strahlung aussetzen. Dabei sind die Zeiten für die Besonnung vom jeweiligen Hauttyp abhängig. Wichtig ist hier vor allem, eine Rötung oder gar eine Verbrennung zu vermeiden, da dies für die Ausbreitung der Flecken wie ein Brandbeschleuniger wirken kann! Die depigmentierten Areale müssen dabei besonders geschützt werden, da hier der Hauteigene Schutz nicht vorhanden ist. Aber auch an diesen Stellen sollte eine direkte Einstrahlung nicht gänzlich unterbunden werden. Sunblocker darf aufgetragen werden, viel besser ist es allerdings, die Eigenschutzzeit der Haut zu beachten, im Sommer zur Mittagszeit Strahlung zu meiden und Verbrennungen bei längeren Aufenthalten am Strand oder Freibad durch Schutzmittel vorzubeugen.
Erfahrungen mit Vitamin D: erfolgreiche Vitiligo-Repigmentierung
Es gibt zahlreiche Erfahrungsberichte, überwiegend von einzelnen Personen im englischsprachigem Raum auf Online-Plattformen verfasst, welche eine erfolgreiche Repigmentation mit Hilfe von hochdosiertem Vitamin D beschreiben. Echte medizinische Studien gibt es dagegen kaum, trotzdem existieren Therapien die hauptsächlich über die Einnahme von Vitamin D gegen Vitiligo arbeiten (Stichwort COIMBRA-PROTOKOLL). Letztendlich lassen sich etwaige Ergebnisse jedoch nicht auf jeden Patienten mit Vitiligo übertragen, da Behandlungen generell unterschiedlich erfolgreich verlaufen. Betroffene, die eine derartige Vorgehensweise ausprobieren möchten, sollten frühestens nach etwa 6 bis 8 Wochen ein Fazit ziehen, da bei Ansprechen auf die Therapie nach diesem Zeitraum erste sichtbare Erfolge gegen die optischen Symptome einer Vitiligo zu verzeichnen sein sollten.
Sonnenvitamin: Wirkung in der Haut
Vitamin D hat setzt in der Haut einige Mechanismen um, die bei Vitiligo sehr vorteilhaft sind. Zum einen ist es entzündungshemmend und vermindert damit oxidativen Stress. Außerdem wirkt es leicht immunsuppressiv, was die Hürden für eine Repigmentierung senkt. Denn bei der Weißfleckenkrankheit richtet sich das Immunsystem, ebenso wie bei zahlreichen anderen Autoimmunerkrankungen, gegen körpereigene Zellen und zerstört diese. Dabei erkennt der Organismus fälschlicherweise die für die Färbung zuständigen Melanozyten als Fremdkörper an, es gibt eine Überreaktion des Immunsystems. UV-B Strahlung und Vitamin D können dem leicht entgegen wirken.
Auch abseits von Erkrankungen wie Vitiligo ist das Prohormon für einen gesunden Körper nicht unwichtig. Knochen, Haare und Blutgefäße sind unmittelbar von einem Mangel betroffen. Außerdem erfüllt das Sonnenvitamin wichtige regulierende Funktionen im menschlichen Organismus.
Wirkung auf die Psyche
Wenn Menschen über einen längeren Zeitraum ohne Sonnenlicht auskommen müssen, hat dies fast immer auch gravierende Auswirkungen auf die Psyche. Dies erkennt man häufig daran, dass bei grauem Wetter oder besonders sonnenarmen Wintern viele Fälle von Winterdepressionen auftreten. Die Psyche ist bei Vitiligo ein Aspekt, welcher unbedingt berücksichtigt werden sollte, denn die geistige Einstellung hat nachweislich einen Einfluss auf den Therapieerfolg.
Sollten betroffene zusätzlich Vitamin D einnehmen?
In unseren Breitengraden reicht es normalerweise, sich während der Sommermonate täglich etwa 30 Minuten der direkten Strahlung auszusetzen um einen Mangel auszugleichen. Im Winter dagegen kann eine Supplementierung tatsächlich sinnvoll sein. Solarium-Besuche eignen sich nur bedingt, da hier die für die Produktion von Vitamin D zuständigen Lichtbereiche nur zu einem sehr geringen Prozentsatz vorhanden sind. Während einer Lichttherapie gegen Vitiligo muss dagegen in den meisten Fällen kein Vitamin D zusätzlich eingenommen werden, denn mit Hilfe der Schmalband-UVB-Einwirkung kann der Körper es ebenso wie mit natürlichem Sonnenlicht selbst herstellen!
Kann man Vitamin D bei Vitiligo überdosieren?
Wer Vitamin D bei Vitiligo nur über Sonnenlichtexposition bezieht, braucht sich um eine Überdosierung keine Gedanken zu machen. Bei der Aufnahme über Kapseln oder Tabletten dagegen sollte nicht übertrieben werden, da ansonsten tatsächlich die Gefahr besteht, dem Körper eine zu große Menge zuzuführen. Eine zu hohe Dosierung bewirkt im Körper, dass der Kalziumspiegel ansteigt. Ab einer gewissen Konzentration kann dies zu schwerwiegenden Schädigungen in der Niere und am Herz führen. Typische Symptome sind laut dem RKI dann Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen und im schlimmsten Fall Bewusstlosigkeit bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen. Darüber hinaus ergeben sich hinsichtlich der Behandlung der Weißfleckenkrankheit durch eine zu hohe Dosierung keinerlei Vorteile.
Eine Überdosierung von Vitamin D ist jedoch erst ab einer Menge von 40.000 IE wahrscheinlich. Wenn du also deine Versorgung für die Behandlung einer Vitiligo durch Tabletten oder Kapseln sicherstellen möchtest, brauchst du dir bei der Einhaltung der empfohlenen Tagesmengen keine Sorgen darüber zu machen.
Fazit
Wer Vitiligo erfolgreich therapieren und die weißen Hautflecken loswerden möchte, muss dabei zwangsläufig gut mit Vitamin D versorgt sein. Am besten lassen sich die Speicher im Sommer durch Sonnenlichtexposition füllen, in sonnenarmen Wochen und Monaten ist eine zusätzliche Aufnahme über entsprechende Präparate sinnvoll und empfehlenswert.
