Du hast während deines Sommerurlaubs oder nach einem Gang auf die Sonnenbank weiße Flecken auf der Haut bemerkt, welche sich nicht bräunen? Dabei könnte es sich um die Pigmentstörung Vitiligo handeln, die Weltweit rund 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung trifft. Der Grund für das Ausbleiben der Farbe ist der Verlust von Melanozyten, welche infolge eines autoimmunen Vorgangs vom eigenen Immunsystem vernichtet werden. Die Erkrankung kann unterschiedliche Ausmaße erreichen und sieht bei jedem betroffenen individuell aus. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über Behandlung, Abdeckung und Gründe für den Krankheitsausbruch.
Wie äußert sich die Pigmentstörung?
Wie bereits erwähnt ist das Hautanzeichen für die Pigmentstörung Vitiligo die Bildung von weißen, bzw. hellen Flecken auf der Haut. Diese können am ganzen Körper auftreten, oder aber lokal auf eine Stelle begrenzt sein. Einige Körperteile sind dabei bevorzugt befallen, dazu gehört der Bereich um Mund und Augen, Hände und der Genitalbereich. Oftmals sind die Flecken auf beiden Körperhälften nahezu symmetrisch vorhanden, sodass im Prinzip eine Art Spiegelung vorliegt. Einige Patienten berichten zudem von einem zeitweise aufkommenden Juckreiz, dieser muss jedoch nicht zwangsläufig vorhanden sein.
So kannst du die weißen Flecken überschminken
Gerade wenn die Pigmentstörung erstmals während eines Sommerurlaubs aufkommt wird sie oftmals als störend wahrgenommen. Denn der Kontrast zur gesunden Haut wird durch die bräunenden Wirkung der Sonne verstärkt und kann sehr auffällig sein. Bei Vitiligo reicht normale Schminke zum Abdecken meist nicht aus, da diese nicht stark genug deckt. Hier ist eine Camouflage-Paste hilfreich, welche mit der richtigen Technik sogar im Wasser und bei starkem Schwitzen hält. Du kannst sie im Internet bestellen, dies ist jedoch für die erstmalige Anwendung nicht empfehlenswert, da der passende Farbton zunächst ermittelt werden muss. Dies geschieht am besten in einem Drogeriemarkt vor Ort und bei Tageslicht.
Vitiligo ist mit der richtigen Therapie reversibel
Die gute Nachricht: Wenn du früh genug mit der richtigen Behandlung startest, kann sich die Pigmentstörung nicht nur vollständig zurückbilden, auch das Fortschreiten von Vitiligo wird in den meisten Fällen auf diese Weise mit Erfolg unterbunden. Es gibt zahlreiche Methoden, die hier in Frage kommen:
- UV-Behandlung
Die gängigste Vorgehensweise besteht aus einer kontinuierlichen Bestrahlung durch UV-Licht einer zuvor bestimmten Wellenlänge. Diese wird genaustens dosiert und muss mehrfach pro Woche über einen längeren Zeitraum wiederholt werden. Die Pigmentstörung sollte sich nach etwa 4 bis 6 Monaten langsam verbessern. - Therapie mit Laser
Die Laserbehandlung wird bei der Pigmentstörung Vitiligo nicht so häufig durchgeführt, obwohl sie sehrt gute Ergebnisse liefern kann. Der Grund: Die meisten gesetzlichen Krankenversicherungen tragen die Kosten für diese Methode nicht. Wer privat versichert ist, sollte sie jedoch in Betracht ziehen, denn sie gilt als besonders schonend: Statt der gesamten Haut werden hier nur die Läsionen gezielt bestrahlt, sodass die übrige Haut nicht belastet wird. - Kur am toten Meer
Im Gegensatz zu anderen Methoden liefert eine Kur am toten Meer bereits nach etwa 21 Tagen Behandlungsergebnisse. Die Klimatherapie kann von den Krankenkassen übernommen werden, dies ist jedoch meist ein langwieriger Prozess, zudem ist der zeitliche Aufwand für die Reise enorm. Empfehlenswert sind hier Gruppenreisen, da die Kosten für Selbstzahler geringer sind und du dich mit anderen betroffenen austauschen kannst. - Immunsuppressiva
Meist schreitet Vitiligo, anders als andere Pigmentstörungen, schubweise fort. Manchmal kannst du wörtlich dabei zusehen, wie die Läsionen sich täglich vergrößern und neue hinzukommen. Um diesen Schub zu brechen, wird in seltenen Fällen die Anwendung von Immunsuppressiva vom Arzt angeordnet. Dadurch wird das Immunsystem zurückgefahren, bevor es die Melanozyten vollständig vernichtet. - Pigmentzellentransplantation
Eine weitere Möglichkeit, um in relativ kurzer Zeit kleinere Läsionen der Pigmentstörung zu beseitigen ist die Transplantation von intakten Melanozyten in die erkrankten Hautareale. Diese Methode wird bei Vitiligo jedoch nur dann durchgeführt, wenn der Hautzustand stabil ist und die Erkrankung sich seit mindestens einem Jahr nicht weiter verändert hat. Abschließend muss zudem auch hier mittels UV-Licht das Wachstum der verpflanzten Zellen angeregt werden. - Kortison
Kurzzeitig kann der Hausarzt dir Salben mit Kortison verordnen, welche nachweislich und schnell bei Vitiligo helfen. Der Nachteil: Die Präparate dürfen nur über kurze Zeiträume angewendet werden, da die Haut mit der Zeit immer dünner und empfindlicher wird. Durch die Nebenwirkungen ist diese Variante bei der Pigmentstörung eher selten und wird von den meisten Dermatologen nicht besonders gerne verwendet.
Habe ich Vitiligo oder eine andere Pigmentstörung?
Neben Vitiligo gibt es zahlreiche weitere Pigmentstörungen und Hauterkrankungen, welche ähnliche Symptome hervorrufen können. Neben dunklen Flecken gibt es beispielsweise einige Pilzerkrankungen, die ebenfalls helle Flecken verursachen. Eine genaue Diagnose kann aber nur ein fachkundiger Dermatologe liefern. Dieser kann mit speziellen medizinischen Utensilien und einer sogenannten Wood-Lampe feststellen, ob die Weißfleckenkrankheit tatsächlich vorliegt. Sollte sich herausstellen, dass du eine Pilzerkrankung hast, verläuft die Behandlung meist wesentlich einfacher, erfolgreicher und benötigt weniger Zeit.
Zusammenfassung / Fazit
Eine Pigmentstörung wie Vitiligo sollte möglichst zu Beginn des Krankheitsausbruchs therapiert werden, da hier die Chancen für eine vollständige Wiederherstellung des natürlichen Farbpigments der Haut noch sehr groß sind. Zudem dauert eine Behandlung länger, je weiter die Krankheit fortgeschritten ist. Um festzustellen ob tatsächlich die Weißfleckenkrankheit vorliegt und nicht etwa ein Hautpilz, sollte eine Untersuchung beim Dermatologen erfolgen. Dieser kann auch Auskunft über Behandlungsmethoden geben.