Zu den sichersten und beliebtesten Verhütungsmittel zählt die Pille, auch wenn es immer wieder kritische Berichte und Studien dazu gibt. Tatsächlich existieren zahlreiche Nebenwirkungen, die unter anderem zu Zwischenblutungen oder Depressionen führen können. Was viele nicht wissen: Das Präparat kann unter Umständen einige Prozesse im Körper stören und sogar autoimmunen Erkrankungen auslösen. Auch bei Vitiligo kann dies der auslösende Faktor sein, auch wenn die eigentliche Ursache meist eine andere ist. Im Gegensatz zu anderen Pigmentstörungen (dunkle Flecken) entstehen dabei auffällige weiße Flecken auf der Haut.
Weiße Flecken durch Absetzen oder Einnahme der Pille
Die Einnahme der Pille als Verhütungsmittel ist eine hormonelle Therapie. Die Produktion körpereigener Hormone kann also durch die Einnahme eingeschränkt werden. In seltenen Fällen geht dies sogar so weit, dass der Körper kein Östrogen mehr produziert. Diese Umstellungen erfolgen dabei immer 2 mal: Beim Einnehmen und beim Absetzen. Diese Umstellungen lösen dabei manchmal eine bereits vorhandene, aber bislang noch nicht in Erscheinung getretene Vitiligo aus. Neben Vitiligo können aber auch Erkrankungen mit ähnlichen Ursachen aufkommen, dazu gehören etwa Neurodermitis oder Hashimoto.
Vitiligo und hormonelle Veränderungen
Die Umstellungen bei Benutzung der Pille bedeuten in erster Linie jede Menge Stress für den Organismus. Dieser muss sich nämlich anpassen, was einen großen Energieaufwand bedeuten kann. Zudem wirkt sich der Stress manchmal auch auf die Psyche aus, so werden statistisch betrachtet Stimmungsschwankungen und Depressionen durch die Pille häufiger festgestellt. Sowohl körperliche als auch geistige bzw. psychische Stressbelastungen fördern Vitiligo massiv. Es kann daher sein, dass betroffene rund 3 bis 5 Monate nach dem Einführen oder Absetzen die ersten weißen Flecken entdecken, welche auf die Weißfleckenkrankheit hindeuten.
Auch andere hormonelle Veränderungen im Organismus, welche beispielsweise durch eine Unterfunktion der Schilddrüse entstehen, lösen oftmals Vitiligo aus. Diese entsteht meist im Zuge eines autoimmunen Prozesses, bei dem der Körper die eigenen weißen Blutkörper zerstört. Die Unterfunktion stört die Hormonproduktion etwa im gleichem Ausmaß wie die Pille.
Das erstmalige Auftreten von Vitiligo geschieht außerdem statistisch am häufigsten während der Pubertät, einer Schwangerschaft oder der Wechseljahre bei Frauen. Dies spricht ebenfalls dafür, dass durch die Hormonumstellungen durch die Pille der Krankheitsausbruch erfolgen kann. Etwas seltener dagegen werden die ersten Symptome etwa im Alter von Mitte 20 oder gar von Geburt an registriert.
Pille: Was kannst du gegen Vitiligo tun?
Wenn du bereits weißt, dass du Vitiligo hast und nicht möchtest, dass sich die Flecken durch die Pille ausbreiten, solltest du die Faktoren, welche dies begünstigen möglichst einschränken. Es hat sich außerdem gezeigt, dass eine Bestrahlungstherapie (Ganzkörper) die bereits vorhandenen Flecken nicht nur repigmentieren kann, sondern zudem den Krankheitszustand stabilisiert. Damit reduziert sich die Wahrscheinlichkeit zur Entstehung neuer Läsionen enorm.
Achte insbesondere in Phasen der Einführung und des Absetzens des Verhütungsmittel auf folgende Aspekte, um das Voranschreiten der Erkrankung nicht zu fördern:
- Stressreduzierung
Da der Körper aufgrund der Umstellungen durch die Pille ohnehin mit jeder Menge psychischen und physischen Belastungen konfrontiert wird, solltest du jeden weiteren Druck für einige Wochen möglichst vermeiden. Damit kannst du die Auswirkungen auf deine Haut begrenzen und möglicherweise die Voraussetzungen für das Voranschreiten deiner Vitiligo reduzieren. - Ernährung
Mit dem richtigen Essverhalten kannst du während dem Absetzen bzw. dem Einnehmen der Pille bei Vitiligo entgegensteuern. Vermeide zuviele Lebensmittel mit Histamin, außerdem Fertiggerichte und Industriezucker. Sehr viel besser ist Rohkost und einfach zubereitete Speisen wie Reis oder Kartoffeln. Mit grünem Tee und Ginkgo als Antioxidantien wird verhindert, dass Entzündungsreaktionen in der Haut das Immunsystem über reagieren lassen und Pigmentzellen vernichten kann. - UV-Behandlung
Wenn du bereits einige weiße Flecken hast empfiehlt es sich, für den Zeitraum einige Wochen vor- und nach Beginn / Absetzen der Pille eine UV-Lichttherapie durchzuführen. Dadurch sollte deine Vitiligo stabil bleiben und sich nicht ausbreiten. Die Behandlung wird in der Regel von deiner Krankenversicherung übernommen und wird entweder beim Arzt oder zuhause mit einem eigenem Gerät durchgeführt.
Vitiligo & Antibabypille: Unser Fazit
Wer mit Vitiligo familiär vorbelastet oder bereits betroffen ist, sollte vorsichtig mit der Verwendung der Pille sein. Mit gezielten Maßnahmen kann ein Fortschreiten meist verhindert werden, eine Garantie für Erfolg gibt es dabei jedoch nicht. Betroffene sollten daher in Erwägung ziehen, auf andere Verhütungsmittel zurückzugreifen, welche nicht in das hormonelle Geschehen im Organismus eingreifen. Denn einmal aufgetreten, lässt sich das Problem leider nicht mehr durch Absetzen des jeweiligen Präparates lösen, da die Erkrankung meist einen chronischen Verlauf nimmt.