Vitiligo kann jeden unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft gleichermaßen betreffen. Die weißen Flecken werden oft als störend und unästhetisch empfunden, dies kann bei manchen Menschen sogar zu depressiven Verstimmungen führen. Einige Körperteile sind dabei bevorzugt von der Depigmentierung befallen, dazu gehört neben dem Gesicht und den Händen auch der Genitalbereich. Dieser ist im Vergleich zu Armen, Beinen oder Körperstamm meist von einem größeren Pigmentverlust betroffen. Wir klären auf, welche Besonderheiten bei Symptomatik, Behandlung und kosmetischen Abdeckungen berücksichtigt werden sollten.
Juckreiz im Intimbereich
Eine spezielles Anzeichen für Vitiligo, welches insbesondere im Intimbereich verstärkt auftritt, ist der Juckreiz der befallenen Hautstellen. Dieser ist auf die erhöhte Konzentration an Wasserstoffperoxid im Körper zurückzuführen und kann auch dann in Erscheinung treten, wenn sich kurz darauf frische Flecken bilden. Ein Juckreiz muss allerdings nicht zwangsläufig aufkommen, dies ist von Patient zu Patient unterschiedlich und individuell.
Um den Juckreiz zu vermindern empfiehlt es sich, kratzen, drücken oder Reiben der Haut zu unterlassen. Die mechanische Belastung kann diesen zwar kurzzeitig mildern, bereits nach wenigen Stunden sich das Symptom jedoch verstärken. Zudem verursacht Reibung Stress und Entzündungen in der Haut, was eine weitere Fleckenbildung zur Folge haben kann. Sollte der Drang zum Kratzen sehr stark und nicht erträglich sein, kann eine kortikoid-haltige Salbe helfen, den störenden Juckreiz bei Vitiligo zu lindern.
Vitiligo Behandlung im Genitalbereich
Die Aktivierung der noch vorhandenen Pigmentzellen in der Haut bei Vitiligo ist gerade im Genitalbereich vergleichsweise mit wenig Aufwand erreichbar. Denn hier ist die Ansprechrate auf eine Stimulation durch Bestrahlung, ähnlich wie im Gesicht, sehr viel größer als beispielsweise an Händen und Füßen.
Als besonders effektive Bestrahlungsmethode hat sich hier die Therapie mittels Excimer-Laser erwiesen. Dabei werden die weißen Hautstellen sehr gezielt getroffen, sodass die gesunden Areale geschont werden. Die Kosten dafür liegen zwischen 50 und 150 Euro für eine Sitzung und sind damit im Vergleich zu anderen Bestrahlungsarten sehr hoch. Private Krankenkassen übernehmen die Behandlung normalerweise, gesetzlich versicherte müssen die Kosten dagegen meist selber tragen. Dafür sind die Ergebnisse hier schneller zu verzeichnen: Teilweise können erste Repigmentierungen bereits nach nur 5 Sitzungen sichtbar sein.
Als zusätzliche Maßnahme kann versucht werden, die Wasserstoffperoxid-Konzentration im Organismus zu reduzieren und abzuschwächen. Dies kann förderlich für die Beseitigung der Flecken im Genitalbereich sein und die Therapie insgesamt unterstützen. Es bestehen mehrere mögliche Vorgehensweisen dafür, die bekannteste ist wohl das Eincremen der Haut mit der sogenannten Pseudo-Katalase, einer Salbe die speziell dafür entwickelt wurde. Leider ist sie seit einigen Monaten jedoch für Neukunden nicht mehr erhältlich.
Auch am toten Meer ist im Wasser eine leichte Form der Pseudo-Katalase enthalten, sodass das Baden im Salzwasser einen ähnlichen Effekt hat. Bei beiden Varianten gilt, dass die Wirkung erst durch Sonnenlicht aktiviert werden muss. In der Ernährung sind Melonen, Zwiebeln und Kartoffeln gute Lieferanten für das Enzym.
Zu eng anliegende Kleidung vermeiden
Bei Vitiligo solltest du versuchen, im Alltag möglichst keine zu eng anliegende Kleidung im Genitalbereich zu tragen. Besser geeignet sind Unterhosen und Slips, die eher luftig sind und keinen zu starken Druck oder Reibung auf der Haut verursachen. Dies kann nämlich wie jede wiederholte mechanische Belastung zu oxidativen Stress führen, welcher die Fleckenausbreitung fördert.
Vitiligo im Genitalbereich: Ernährung kann Therapieerfolg beeinflussen
Die Ernährungsweise hat einen direkten und nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Hautbild. Nicht nur im Genitalbereich – sondern generell bei der Weißfleckenkrankheit unabhängig von der Lokalisierung kann das Weglassen oder Aufnehmen bestimmtere Nahrungsmittel in den Essensplan den Therapieerfolg nachweislich positiv oder negativ beeinflussen. Personen, die beispielsweise sehr viel Alkohol oder Industriezucker konsumieren, werden tendenziell schlechter repigmentieren als wenn die Ernährungsweise angepasst und abgestimmt auf die Hauterkrankung ist. Wichtig sind vor allem antioxidative Lebensmittel, die vor allem in frischem Gemüse vorkommen.
Vitiligo im Intimbereich kaschieren
Vitiligo kann, wenn es für betroffene als unästhetisch empfunden wird, auch im Genitalbereich kaschiert werden. Dabei sind natürlich einige besonderen Gegebenheiten vorhanden, welche spezielle Vorgehensweisen erfordern. Eine dieser Gegebenheiten, welche unabhängig des Geschlechts vorhanden ist, ist die Schambehaarung. Eine sehr üppige Behaarung kann sowohl beim Kaschieren der Flecken als auch bei einer Therapie hinderlich sein. Betroffene sollten daher in Erwägung ziehen, diese zu entfernen oder zu kürzen.
Für die Abdeckung der weißen Hautflecken ist ein mit Fixierspray und Fixierpuder wasserfest gemachtes Camouflage Make-up das Mittel der Wahl. Der Farbton muss nur grob passen, da hier anders als im Gesicht kleinere Unterschiede nicht auffallend sind. Zudem ist Camouflage stark deckend, sodass etwaige Farbunterschiede dadurch unauffälliger werden, indem die Paste leicht über den Fleckenrand aufgetragen wird.
Fazit
Vitiligo ist im Genitalbereich genau wie an anderen Körperteilen vollständig reversibel. Obwohl es mehrere spezielle Aspekte sowohl bei der Behandlung als auch beim Kaschieren und Abdecken der Flecken gibt, unterscheiden sich die grundlegenden Maßnahmen nicht, welche für eine Repigmentierung notwendig sind. Tatsächlich kann die richtige Therapie hier sogar wesentlich besser anschlagen, als dies beispielsweise an den Händen möglich ist.
