Vitiligo kann gerade in den Sommermonaten, wenn die übrige Haut gebräunt ist, sehr auffällig und störend für betroffene sein. Da das Gesicht meist das Aushängeschild des eigenen Ichs ist und durch heutige Schönheitsideale, welche eine reine, gleichmäßige und perfekte Haut vorleben, leidet zudem oftmals die Psyche enorm. Die gute Nachricht: Gerade im Bereich um Augen, Nase und Mund, sowie auf der Stirn sind Behandlungen oftmals sehr erfolgreich – ganz im Gegensatz zu anderen Regionen des Körpers. Es bestehen also gute Chancen, mit der richtigen Vorgehensweise die natürliche Färbung wiederzuerlangen. Für den Zeitraum bis es soweit ist, bietet es sich an die Flecken mit etwas Schminke oder Camouflage verschwinden zu lassen.
Vitiligo im Gesicht schminken und abdecken
Mit der richtigen Technik, passenden Utensilien und etwas Übung lassen sich die Flecken bei Vitiligo im Gesicht sehr gut kaschieren und gänzlich unsichtbar machen. Für Aufenthalte am Wasser und zum Baden lässt sich dieses sogar wasserfest bewerkstelligen. Um die Haut nicht unnötig zu reizen, sollte bei der Produktauswahl unbedingt darauf geachtet werden, dass nur gut verträgliche Inhaltsstoffe darin vorkommen. Zum Abdecken brauchst du:
- Spatel
- deckendes Make-up (Camouflage) passend zur Hautfarbe
- Fixierpuder
- Puderpinsel
- Dreieckschwamm
Vorgehensweise:
- Nehme das Camouflage mit einem sauberen Spatel auf, und reibe es zum Anwärmen zwischen den Fingern.
- Befeuchte den Schwamm leicht und trage das Make-up damit auf der Hautoberfläche auf.
- Pudere den Bereich mit der Schminke mit dem Fixierpuder ab, um das Camouflage wasserfest zu machen.
- Nach etwa 10 Minuten mit dem Pinsel das überschüssige Puder entfernen. Fertig!
Die Kaschierung hält im Gesicht normalerweise den ganzen Tag, abhängig von der Beanspruchung durch Sonne, Schweiß und Meerwasser etc. Sie sollte vor dem Schlafengehen wieder entfernt werden, damit sich die Haut regenerieren kann. Durch die stark deckende Wirkung sind die weißen Areale gut gegen Sonnenbrand geschützt, was bei Vitiligo von Vorteil ist.
Welche Creme eignet sich für die Gesichtspflege?
Die Haut im Gesicht ist wesentlich dünner und empfindlicher, als in anderen Körperregionen. Sie bedarf daher auch bei Vitiligo einer besonderen Pflege. Generell ist eine gute Versorgung mit Feuchtigkeit empfehlenswert, insbesondere in heißen Sommertagen oder während einer Bestrahlungstherapie. Du kannst dafür eine einfache Feuchtigkeitscreme verwenden, die möglichst ohne Alkohol und anderen reizenden Inhaltsstoffen ausgestattet ist. Die Haut sollte jeden Morgen und immer nach der Exposition mit UV-Strahlen befeuchtet werden, da hier die Gefahr einer Austrocknung am größten ist.
Welche Creme ist für die Behandlung im Gesicht am besten?
Studien haben gezeigt, dass Salben mit dem Wirkstoff Tacrolimus die beste Wirkung bei Vitiligo im Gesicht erzielen. Da die Hautbarriere hier vergleichsweise dünn ist, gelangen die eingeschleusten Elemente besser an die für die Pigmentierung zuständigen Zellen, und können dort die Repigmentierung anregen. Tacrolimus kommt in den Salben Protopic oder Elidel vor. Beide Medikamente sind jedoch für Vitiligo in Deutschland nicht zugelassen, sodass die Krankenkassen eine derartige Behandlung nicht bezahlen. Zudem sind beide Präparate verschreibungspflichtig und nicht frei im Handel verkäuflich. Patienten, welche die Mittel ausprobieren möchten, müssen daher zunächst einen Arzt finden, der ihnen ein entsprechendes Rezept ausstellt.
Protopic und Elidel sollten nicht direkt um die Augen, zu dicht an Mund- und Nasenöffnungen und an offenen Verletzungen verwendet werden.
Weitere Tipps
Um die Ausbreitung einer Vitiligo im Gesicht zu unterbinden, sollten betroffene die Haut mit besonderer Vorsicht behandeln. Kleine Schnittverletzungen oder Kratzer, Sonnenbrände, Verbrennungen, Reibung oder Entzündungen: Sie alle können dazu führen, dass sich an den betreffenden Stellen neue weiße Flecken bilden. Versuche daher nach Möglichkeit, diesen Faktoren entsprechend die Haut zu schützen und zu pflegen.
Sonnenlicht: UV-Strahlung kann zwar bei zu langen ungeschützten Aufenthalten in der Sonne zu Verbrennungen führen, gerade im Gesicht sollte man es trotzdem nicht vollständig meiden. Denn ohne Sonnenlichtexposition gibt es bei Vitiligo meist keine Chance auf eine Wiederkehr der normalen Hautpigmentierung. Für lange Sonnenbäder ist Sonnenschutz daher angebracht, gezieltes Bestrahlen lassen sollte jedoch ebenfalls nicht vernachlässigt werden.
Waschen: Beim Reinigen sollten im Gesicht nur Seifen oder Gele verwendet werden, die sehr gut verträglich und hautfreundlich sind, sowie keinen Alkohol enthalten. Und: Statt die Haut nach der Reinigung mit einem Handtuch trocken zu rubbeln, ist es besser sie sanft abzutupfen oder an der Luft trocknen zu lassen, um keine Reizungen zu verursachen. Dies Gilt bei Vitiligo umso mehr, da sich die Flecken vorzugsweise dort bilden, wo mechanische Belastungen häufig sind.
Ernährung: Die Pigmentierung bei Vitiligo im Gesicht kann mithilfe einer ausreichenden Nährstoffversorgung unterstützt werden. Alkohol, Industriezucker und Weizenmehlprodukte dagegen wirken sich diesbezüglich eher negativ aus und behindern die Regeneration. Im schlimmsten Fall bewirken sie zudem Entzündungen und oxidativen Stress, welcher ebenfalls sehr negativ auf das Krankheitsbild einwirkt.
Vitiligo bereits im Anfangsstadium behandeln
Vitiligo sollte grundsätzlich, insbesondere jedoch im Gesicht, bereits im Anfangsstadium behandelt werden. Damit kann die Ausbreitung unterbunden werden, was bereits ein großer Erfolg sein kann. Denn sind die Flecken erst einmal da, ist die Repigmentierung meist mühsam und ein recht langwieriger Prozess. Es ist daher ratsam, bei den ersten Symptomen der Hautkrankheit im Gesicht zu handeln und die notwendigen Maßnahmen einzuleiten: Die Ernährungsweise sollte angepasst, und bestenfalls eine Bestrahlungstherapie durchgeführt werden.
Fazit: Kann Vitiligo im Gesicht geheilt werden?
Eine Heilung der Ursachen von Vitiligo ist auch im Gesicht eher unwahrscheinlich, da bis heute die genauen Gründe für den Krankheitsausbruch ungeklärt sind. Mithilfe einer angepassten Ernährung, der Versorgung mit den richtigen Nährstoffen, dem Abbau von toxischen Stoffen in der Haut und etwas Sonnenlicht ist eine Rückkehr der natürlichen Hautfärbung jedoch prinzipiell möglich. Jede Therapieform ist dabei langfristig durchzuführen, da die ersten Rückbildungen von Pigmenten erst nach einigen Wochen entstehen.