Die Weißfleckenkrankheit wird manchmal zum ersten Mal von Erkrankten bemerkt, nachdem diese sich zulange einer intensiven Bestrahlung durch UV-Licht ausgesetzt haben. Hier handelt es sich keineswegs nur um Einbildung, denn tatsächlich ist ein Sonnenbrand nicht nur ein möglicher Auslöser für Vitiligo, sondern fördert die Ausbreitung der Flecken enorm. Dabei sind vor allem oxidativer Stress und Entzündungsreaktionen die Verursacher, die das Immunsystem über reagieren lassen. So kann es beispielsweise passieren, dass sich die Hautoberfläche in schweren Fällen ablöst, die darunter liegende Schicht allerdings dauerhaft weiß bleibt. Lese hier, was du dagegen unternehmen kannst.
So vermeidest du einen Sonnenbrand bei Vitiligo
Nachfolgend geben wir dir die 5 wichtigsten Tipps mit, welche du bei Vitiligo befolgen solltest um keinen Sonnenbrand und damit die Gefahr neuer Flecken zu riskieren.
- Sommermonate: Mittagssonne vermeiden
Besonders aggressiv und intensiv ist die Strahlung in der Mittagssonne während der Sommermonate in Deutschland. Hier solltest du versuchen, grundsätzlich nur im Schatten zu bleiben und am besten sogar drinnen bleiben! Selbst gesunde Haut kann hierbei durch einen Sonnenbrand stark geschädigt werden! Eine Hilfe kann dabei der UV-Index des deutschen Wetterdienstes sein. Dieser wird täglich ausgegeben und gibt eine Einschätzung der gesundheitlichen Gefährdung ab. - Sonnenschutz durch Bekleidung
Die richtige Wahl der Bekleidung kann die empfindliche Haut bei Vitiligo sehr gut vor Sonnenbrand schützen. An warmen Tagen eignen sich beispielsweise lange, dünne T-Shirts und luftige Kleider. Für Aufenthalte am Wasser gibt es spezielle UV-Badekleidung, welche die Strahlen zuverlässig abschirmt. Es gilt: Dunkle Textilien schützen besser als helle, Kunstfaser besser als Baumwolle. - Eincremen
Alle nicht von Kleidung bedeckten Hautstellen sollten bei längeren Aufenthalten in der Sonne mit einer guten Sonnencreme abgedeckt werden, um einen Sonnenbrand bei Vitiligo zu vermeiden. Besonders während Urlaubsreisen in südlicher gelegenen Ländern ist dabei ein Lichtschutzfaktor von 50+ empfehlenswert. Alle 3-4 Stunden und immer nachdem du im Wasser warst solltest du die Sonnencreme erneut auftragen, damit die Schutzwirkung erhalten bleibt. - Langsam an Bestrahlung gewöhnen
Obwohl die schützende Pigmentierung in der Haut bei Vitiligo fehlt, kann durch langsames Angewöhnen an stärkere Bestrahlung die Gefahr für einen Sonnenbrand minimiert werden. Denn nicht nur die dunklen Pigmente schirmen gegen UV-Licht ab, sondern auch die Hornschicht der Haut, welche bei langsamer Steigerung der Sonnenexposition immer dicker wird. - Eigenschutzzeit beachten
Die Eigenschutzzeit kann auf Grundlage des eigenen Hauttypen ermittelt werden. Diese sollte keinesfalls überschritten werden, denn auch ein Sonnenbrand auf gesunden Stellen kann die Ausbreitung von Vitiligo beschleunigen. Bleibe bestenfalls sogar unter deiner Eigenschutzzeit, wenn die depigmentierten Areale ungeschützt sind. Da hier der natürliche Sonnenschutz durch das fehlende Melanin nicht vorhanden ist, sollte besonders immer mit besonderer Vorsicht gehandelt werden.
Was tun nach einem Sonnenbrand?
Nicht immer gelingt es, durch vorsorgliches Auftragen von Sonnenschutz, der Beachtung der Eigenschutzzeit oder der richtigen Bekleidung einen Sonnenbrand zu verhindern. Da die Strahlungsstärke für das menschliche Auge nicht sichtbar ist, wird zudem häufig die Intensität unterschätzt. Was also ist zu tun wenn es passiert ist, um eine Vitiligo nicht explodieren zu lassen?
Natürlich gilt zuallererst: Sofort Schatten oder noch besser, ein Gebäude aufsuchen, um sich nicht weiter der Strahlenbelastung auszusetzen! Bei leichten Rötungen reicht es zumeist, die Haut mit einer guten Feuchtigkeitscreme zu versorgen. Bei einem stärkeren Sonnenbrand dagegen helfen spezielle Gele aus der Apotheke, feuchte Umschläge und Lotionen mit Aloe Vera, um erste Abhilfe zu schaffen. Anschließend kann der Hausarzt bei Vitiligo eine Salbe mit Kortison verordnen, damit die Entzündungen rasch abheilen und es nicht zu einer weiteren Fleckenbildung durch oxidativen Stress kommt. Betroffene sollten zudem mehr trinken als gewöhnlich, denn durch die austrocknenden Hautschäden ist eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung nicht mehr gewährleistet.
Haut bei Vitiligo schützen – Strahlung ist dennoch notwendig!
Auch wenn Sonnenschutz bei Vitiligo wichtig ist, und ein Sonnenbrand unbedingt vermieden werden sollte: Es darf nicht vergessen werden dass nur durch UV-Strahlung eine Repigmentierung möglich ist. Vielleicht hast du bereits gemerkt, dass sich die Flecken meist über den Winter weiter ausbreiten. Im Sommer dagegen ist die Weißfleckenkrankheit oftmals recht stabil. Die Pigmentzellen benötigen eine gewisse Stimulation, damit der Anreiz für eine erneute Produktion von Melanin gegeben ist. Diese Stimulation wird erreicht, indem die Haut mit genau dosierter Strahlung über einen Zeitraum von mehreren Monaten solange bestrahlt wird, bis eine leichte, kaum erkennbare Rötung entsteht. Dieses sogenannte Erythem verursacht noch keinen oxidativen Stress, reizt die Melanozyten aber ausreichend, damit sie ihre Arbeit wieder aufnehmen. Es ist jedoch weit entfernt von einem richtigen Sonnenbrand.
Vitiligo & Sonnenbrand: Zusammenfassung
Ein Sonnenbrand kann bei Vitiligo enorme negative Auswirkungen haben und sollte aus diesem Grund unbedingt verhindert werden. Da die weißen Flecken vor UV-Strahlung nahezu ungeschützt sind, muss dabei besonders auf einen guten Sonnenschutz durch die richtige Bekleidung, der Beachtung der Eigenschutzzeit und einer guten Sonnencreme geachtet werden. Trotz allem ist es nicht vorteilhaft, vollständig auf die UV-Strahlen zu verzichten, da auch dies den Krankheitsverlauf begünstigt. Zudem wirkt Sonnenlicht immunmodulierend und versorgt den Körper mit Vitamin D. Hier gilt also, dass die Dosis und die Dauer der Sonnenlichtexposition entscheidend ist.