Vitiligo ist eine autoimmune Erkrankung, bei der sich der Körper gegen eigene Zellen (Melanozyten) richtet, die für die Färbung der Haut zuständig sind. Sie verursacht keine Schmerzen und ist nicht ansteckend, betroffene leiden dennoch häufig stark unter der Weißfleckenkrankheit und fühlen sich manchmal sogar entstellt. Zudem wächst durch die hellen und ungeschützten Hautareale die Gefahr eines Sonnenbrandes im Sommer und das Hautkrebsrisiko ist ebenfalls erhöht. Mit Hilfe der Beachtung und Umstellung einiger Punkte wie auch der Ernährung, ist jedoch eine erfolgreiche Repigmentierung durchaus möglich. Wir zeigen, worauf dabei zu achten ist.
Was bedeutet Repigmentierung?
Unter dem Begriff Repigmentierung versteht man bei bei Vitiligo das Wiederkehren der Hautpigmente in den ausgeblichenen Arealen. Dies kann auf mehrere Arten und Weisen geschehen. In 90 Prozent der Fälle befinden sich rund um die Haarwurzeln noch einige intakte Pigmentzellen, welche nach erfolgreicher Stimulation wieder ihre Tätigkeit aufnehmen und Melanin produzieren. Rund um die Haarfollikel und vom Rand der Flecken entstehen kleine dunkle Punkte, die immer größer und mehr werden, sich langsam verdichten und schlussendlich wieder zu einer einheitlichen Färbung der Haut führen. Bei Vitiligo ist diese Entwicklung immer dem hier beschriebenen Verlauf entsprechend.
Vitiligo durch die Ernährung repigmentieren
Einen essentiellen Bestandteil der Behandlung sollte bei Vitiligo immer die Ernährung darstellen. Einige einfach umzusetzende Veränderungen können dazu führen, dass die Repigmentierung eintritt und die Flecken somit nach und nach wieder verschwinden. Betroffene sollten versuchen, Nahrungsmittel mit viel Histamin vom Essensplan zu streichen, dafür aber umso mehr auf Rohkost, Fisch und Nüsse zurückzugreifen.
Besonders viel Histamin ist in Tomaten, Sauerkraut und Rotwein enthalten. Weitere Lebensmittel die eher gemieden werden sollten sind Ananas, zu viel Salz und Fertiggerichte aller Art. Milchprodukte sind in Ordnung, sollten allerdings nur in Maßen auf dem Tisch landen, da ansonsten eine Übersäuerung droht. Gut sind dagegen Zwiebeln, Kartoffeln, Melonen, Gurken und Gewürze wie schwarzer Pfeffer. Dieser kann auch als vollständiges Pfefferkorn mit etwas Wasser zugeführt werden.
Kartoffeln, Zwiebeln und Melonen enthalten geringe Mengen Katalase, einem Enzym welches bei Vitiligo-Erkrankten so gut wie immer nur in unzureichenden Mengen selbst produziert wird. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung für eine Repigmentierung, da es Wasserstoffperoxid in der Haut neutralisieren und abbauen kann. Eine zu hohe Konzentration von Wasserstoffperoxid in den Zellen ist eine der Hautpursachen für das Ausbleichen einzelner Hautareale.
Sonne essentiell für Behandlungserfolg bei Vitiligo
Bei Vitiligo gilt grundsätzlich: Ganz ohne Bestrahlung gibt es so gut wie nie eine erfolgreiche Repigmentierung. Selbst Spontanheilungen geschehen meist in den Sommermonaten bzw. werden die Flecken erst dann langsam kleiner bis sie anschließend wieder unter der natürlichen Hautfärbung verschwunden sind. Nicht selten geschieht dies infolge eines längeren Aufenthaltes am Meer. Wichtig ist Kontinuität, denn nur durch Regelmäßigkeit haben die Zellen einen ausreichenden Anreiz, um frische Farbe zu produzieren. Es ist jedoch zweitrangig, aus welcher Quelle die Bestrahlung kommt: Sonne, Solarium oder UV-B-Geräte können alle ein Mittel sein, um die Melanozyten zu stimulieren und dadurch eine Repigmentierung anzuregen.
Weitere Punkte, um die Repigmentierung bei Vitiligo anzuregen
Weitere Umstellungen in der Lebensweise können bei Vitiligo helfen, die Repigmentierung schneller herbeizuführen und bessere Therapieerfolge zu erzielen. Nachfolgend findest du die Punkte, welche den größten Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben.
- Vitamine und Mineralien
Die Voraussetzung für die Bildung von Pigmentzellen in der Haut ist eine optimale Versorgung mit allen notwendigen Mineralien und Vitaminen. So sollte darauf geachtet werden, dass genügend Vitamin E und B, Selen, Vitamin D, Kupfer und Mangan aufgenommen werden. Normalerweise werden alle genannten Elemente bereits ausreichend über eine ausgewogene Ernährung zugeführt, in einigen Fällen ist jedoch eine Supplementierung notwendig, um die Repigmentierung zu fördern. Statistisch gesehen haben Personenkreise mit Vitiligo, Psoriasis, Neurodermitis und anderen autoimmunen Krankheiten häufiger einen Mangel an Vitamin D, Vitamin B und Selen. Bei der Weißfleckenkrankheit kommen Mangan und Kupfer dazu, welche ebenfalls oft nicht in einer angemessenen Konzentration im Körper vorhanden sind. - Entgiftung und Entsäuerung
Ein aus dem Gleichgewicht geratenes Verhältnis zwischen Basen und Säuren kann die Repigmentierung bei Vitiligo enorm erschweren. Nicht selten erleben Patienten nach einer Entsäuerung und Entgiftung positive Entwicklungen im Verlauf ihrer Vitiligo. In der Regel besteht ein Missverhältnis zugunsten von Säuren, welches durch verschiedene Umstände wie Umwelteinflüsse, Alkohol- oder / und Zigarettenkonsum, Stress oder einem ungünstigen Essverhalten ausgelöst wurde. - Stressabbau
Entspannungsübungen, Meditation und ausreichend Schlaf sind Faktoren, die Stress nachhaltig reduzieren, wenn sie regelmäßig eingehalten werden. Dieser ist nämlich in der Lage, Vitiligo schubweise auszubreiten und damit weitere Körperstellen mit weißen Hautflecken zu übersähen. Um eine Repigmentierung erfolgreich zu bewirken, sollte daher unbedingt großen Wert auf die Themen Entspannung, Stressreduktion, Meditation und qualitativ hochwertigen Schlaf legen.
Warum tritt die Repigmentierung manchmal von selbst ein?
Eine Repigmentierung ist bei Vitiligo grundsätzlich und immer die Folge einer Stimulation der zuständigen Zellen in der Haut. Diese produzieren Melanin nämlich nur dann, wenn ein ausreichender Anreiz dafür besteht. Färbt sich die Haut bei Erkrankten von selbst wieder, dann ist dies ebenfalls darauf zurückzuführen, dass ein solcher Anreiz besteht. Dies kann im Sommer die natürliche Sonneneinstrahlung sein, aber auch der Kontakt mit anderen UV-Quellen wie spezielle Lampen oder Ähnlichem sein. Dieser Kontakt kann dabei auch einen gewissen Zeitraum zurückliegen, ehe betroffene dann die Veränderung feststellen.
Auch bei einer Spontanheilung stellt sich die Repigmentierung nicht ohne eine zumindest minimale Stimulation ein. Eine Spontanheilung wird bei Vitiligo das vollständige Verschwinden und Zuwachsen der weißen Flecken auf der Haut genannt, welches ohne eine gezielte Behandlung und scheinbar spontan geschieht. Es gibt keine wissenschaftlichen Erklärungen dafür, warum und wie dieser Prozess im Körper zustande kommt.
Vitiligo Repigmentierung: Wasserstoffperoxid & Katalase
Die Reduktion der Wasserstoffperoxid-Konzentration in der Haut kann bei Vitiligo eine Repigmentierung herbeiführen. Eine Methode, die in der Uniklinik Greifswald von Prof. Dr. med. Karin Schallreuter entwickelt wurde, schleust mit Hilfe einer speziellen Salbe eine sogenannte Pseudo-Katalase in die Haut, sodass Wasserstoffperoxid zersetzt und abgebaut wird. Die Salbe wird dabei mit UV-Licht aktiviert. Da der Körper bei betroffenen aus bisher unbekannten Gründen nicht in der Lage ist ausreichend Katalase selbst zu produzieren, kann dies eine gute Möglichkeit zur Wiederherstellung der natürlichen Hautfärbung sein. Es handelt sich jedoch nicht um ein für die Erkrankung zugelassenes Präparat, sodass Patienten für die Kosten selbst aufkommen müssen.
Nachtrag: Frau Schallreuter befindet sich mittlerweile im Ruhestand und bietet die Therapie nicht mehr an.
Immuntherapie bei Weißfleckenkrankheit
Für viele betroffene kann eine Bestrahlungsbehandlung eine logistische oder organisatorische Belastung sein, weil nicht jeder ein eigenes Lichtgerät zu Hause hat. So muss meist 2 oder 3 mal pro Woche eine Klinik oder eine anderweitige medizinische Einrichtung aufgesucht werden, um die Bestrahlung zu ermöglichen. Auch andere Methoden wie chirurgische Eingriffe oder die Vergabe von Kortison sind zeitaufwändig.
In Zukunft könnte eine andere Methode die Repigmentierung von Vitiligo mit einem wesentlich geringeren Zeitaufwand bewirken: Die Immuntherapie. Eine Untersuchung der University of Massachusetts konnte zeigen, dass sich die Läsionen im Gesicht durch die Einnahme von Immunsuppressiva bereits nach der 20. Behandlungswoche um mehr als 50 Prozent reduziert hatten. Nach Absetzen der Mittel bildeten sich jedoch bei etwa 40 Prozent der Patienten die Repigmentierungen innerhalb von 12 Wochen in den ursprünglichen Arealen der Flecken wieder zurück. Die verabreichten Präparate müssen für einen dauerhaften und nachhaltigen Erfolg also ein Leben lang eingenommen werden, um keine Rückschläge zu erfahren.
Erfahrungen: Wie lange hält eine erfolgreiche Repigmentierung an?
Ist die Haut bei Vitiligo einmal vollständig repigmentiert, hält diese bei jedem Patienten unterschiedlich lange, wie zahlreiche Erfahrungen und Einzelberichte von betroffenen zeigen. Manchmal bilden sich die Flecken bereits nach 12 bis 14 Wochen an den identischen Stellen erneut, wo sie vor der Behandlung lokalisiert waren. Oftmals kommen die Flecken aber auch überhaupt gar nicht mehr zum Vorschein. Das Wiederaufkommen der Hautkrankheit kann jedoch durch eine Erhaltungstherapie sehr gut unterbunden werden. Dabei wird die Haut nur noch etwa alle 2 Wochen bestrahlt, um den Therapieerfolg auch nach abgeschlossener Behandlung aufrecht zu halten.
Fazit: Vitiligo ist grundsätzlich reversibel
Die Weißfleckenkrankheit ist anders als andere autoimmune Erkrankungen reversibel, egal wie weit sie fortgeschritten ist. Eine Repigmentierung kann jedoch je nach Therapieform und Vorgehensweise ein langwieriger Prozess sein, daher sollte möglichst früh mit den notwendigen Maßnahmen begonnen werden.
