In diesem Beitrag geht es um meine persönlichen Erfahrungen mit der Behandlung von Vitiligo am toten Meer. Die Reisekosten von insgesamt etwa 2.500 Euro inklusive Arztkosten musste ich selbst zahlen, da meine Krankenkasse nicht dafür aufkommen wollte. Dies muss aber nicht zwangsläufig bei jedem so sein, je nach Ausprägung und psychischer Belastung durch die Flecken kann es sich lohnen, gegen Absagen seitens der Krankenkassen vorzugehen.
Ablauf der Behandlung
Ich hatte insgesamt einen Aufenthalt am toten Meer von 21 Tagen gebucht. Im Dead Sea Spa Hotel in Jordanien steht dafür zunächst eine ärztliche Untersuchung auf dem Programm. Ein erfahrener deutschsprachiger Dermatologe sieht sich die Haut an und stellt zusammen mit dem Patienten ein Behandlungsprogramm zusammen. In meinem Fall sah dieses zunächst ein 20-minütiges Bad im toten Meer und anschließend eine Sonnenexposition von jeweils 3 Minuten pro Körperseite (vorne, hinten, links, rechts) 2 mal täglich vor. Dafür musste ich mich jeweils morgens nach Sonnenaufgang und abends vor Sonnenuntergang baden und danach in die Sonne legen.
Die Besonnungszeit wurde nach einigen Tagen leicht gesteigert. Ziel ist es dabei, ein leichtes Erythem zu erzeugen. Ein Erythem ist eine leichte Rötung der Haut nach Sonneneinwirkung. Wichtig ist dabei, das kein Sonnenbrand entsteht! Dies kann eine bestehende Vitiligo im schlimmsten Fall verschlimmern! Für den Fall, dass es doch passieren sollte, erhielt ich vom Dermatologen eine Zinklotion, die auf die geröteten Hautareale aufgetragen wird. Außerdem wird anschließend die Bestrahlungszeit wieder etwas reduziert.
Die optimale Bestrahlungszeit bei Vitiligo ist auch abhängig von der Jahreszeit. Im Frühling oder Herbst kann sie länger ausfallen als im Sommer. In meinem Fall (Ich war im Juli dort) betrug sie nach einigen Steigerungen 3 mal täglich 5 Minuten für jede Körperseite (insgesamt also 60 Minuten).
Erfolge / Repigmentierung am toten Meer
Die ersten Behandlungserfolge ließen einige Tage auf sich warten, wurden mit der Zeit aber immer besser. Die meisten Repigmentierungen meiner Vitiligo kamen erst gegen Ende meines Aufenthalts am toten Meer. Außerdem wirkte die Therapie auch nach meiner Reise noch für etwa 3 Monate nach, sodass ich zuhause weitere Erfolge verzeichnen konnte. Leider sind die Flecken nicht vollständig verschwunden, laut anderen Betroffenen soll die Wirkung beim 2. Besuch jedoch noch besser ausfallen. Eigene Erfahrungen dazu habe ich leider keine, aufgrund der Corona-Pandemie fiel die 2. Reise vorerst aus.
Das steckt hinter den Erfolgen der Therapie am toten Meer
Am toten Meer kommen mehrere Faktoren zusammen, die sich alle positiv auf das Krankheitsbild Vitiligo auswirken. Die Art der UV-Strahlung ist einzigartig. Durch die Tiefe Lage entsteht über dem See eine Dunstglocke, dadurch werden schädliche Anteile der UV-Strahlung herausgefiltert. Die Luft enthält etwa 10 Prozent mehr Sauerstoff und ist pollenfrei. Dies wirkt sich beruhigend auf den Organismus aus. Durch das tägliche Baden im Salzsee wird der Körper und die Haut mit zahlreichen Mineralien versorgt, darunter Mangan, Kupfer und Bromid.
Fazit zur Behandlung der Weißfleckenkrankheit am toten Meer
Die Behandlungserfolge von Vitiligo am toten Meer sprechen für sich. Die Pigmentierung setzt meistens bereits innerhalb des Aufenthaltes ein, andere Therapien schlagen häufig erst nach 5 bis 6 Monaten an. Betroffene treffen zudem auf andere Menschen, die ebenfalls Vitiligo-Patienten sind. Der psychologische Effekt hierbei ist nicht zu unterschätzen!
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Tipps für deine Therapie am toten Meer
Vitiligo lässt sich am toten Meer am besten im Frühling oder Herbst behandeln. Im Winter sind die Sonnenstunden nicht ausreichend, daher eignet sich diese Jahreszeit nicht. Im Sommer kann es schneller zu Verbrennungen kommen, eine erfolgreiche Therapie ist aber grundsätzlich möglich. Es ist außerdem schwüler und die Temperaturen sehr hoch. Für Personen, die für Ihre Reisekosten selbst aufkommen, empfiehlt sich immer eine Gruppenreise. Diese sind fast immer wesentlich günstiger. Weitere Informationen zu Gruppenreisen ans tote Meer finden sich in diversen Vitiligo-Facebookgruppen oder beispielsweise auf der Homepage des deutschen Vitiligobundes.