Die Weißfleckenkrankheit ist zwar ungefährlich, viele betroffene sehen sich allerdings durch das ungleichmäßige Hautbild entstellt und empfinden sie daher durchaus als große Belastung. Kein Wunder also, dass es zahlreiche Vorgehensweisen und Methoden zur Wiederherstellung der natürlichen Pigmentierung der Haut gibt. Von Cremes für die äußerliche Anwendung bis hin zu Bestrahlung mit UV-Licht oder der Einnahme von Medikamenten sind zahlreiche Möglichkeiten gegeben, welche bei konsequenter Anwendung mehr oder weniger effektiv sein können. In diesem Beitrag gehen wir näher auf die Thematik ein und beschäftigen uns damit, welche Behandlungen gegen Vitiligo es überhaupt gibt und wie hoch die Wirksamkeit der jeweiligen Therapie ist.
Vitiligo: Diese Therapien gibt es
Nachfolgend stellen wir die gängigen Therapien gegen Vitiligo in der Kurzfassung vor.
- UV-B-Bestrahlung
Am häufigsten kommt eine Bestrahlung mit UV-B-Licht der Wellenlänge 311nm zum Einsatz. Je nach Gerät wird dabei die Haut für einige Sekunden bis mehrere Minuten beleuchtet, sodass sich ein Erythem (kaum sichtbare Rötung) bildet. Dadurch wird die Neubildung von Pigmentzellen in den weißen Hautflecken angeregt. Erste Erfolge sind frühestens nach 3 Monaten sichtbar. - UV-A-Bestrahlung
Auch das Lichtspektrum der UV-A-Strahlung kann als Vitiligo Therapie angewendet werden. Dieser Lichtbereich fördert nicht die Neubildung von Pigmentzellen sondern regt dazu an, dass die Pigmente aus vorhandenen, intakten Melanozyten in den depigmentierten Bereich wandern. Die Bestrahlungszeit kann hier deutlich länger ausfallen, ohne dass ein Sonnenbrand entsteht. Dies erhöht die Chance für eine erfolgreiche Repigmentierung. Nachteil: Die gesunde Haut bräunt sehr stark mit, was den Kontrast verstärkt und die Flecken zunächst etwas auffälliger erscheinen lässt. - Klimareise ans tote Meer
Was mit einer herkömmlichen Bestrahlung durch UV-B-Licht in 3 Monaten möglich ist, lässt sich mit einem Aufenthalt am toten Meer manchmal bereits nach 3 bis 4 Wochen erreichen. Für die hohe Ansprechrate dieser Vitiligo Therapie sind mehrere Faktoren gleichermaßen entscheidend: Das mineralhaltige Salzwasser, das Klima und die natürliche Filterung bestimmter Teile der Sonnenstrahlung führen dazu, dass sich das überaktive Immunsystem beruhigt und die Pigmentierung enorm angeregt wird. Durch die Dunstglocke am toten Meer können sich Patienten zudem vergleichsweise lange in der Sonne aufhalten, ohne eine Verbrennung zu riskieren. - Homöopathie
Die Therapie von Vitiligo durch Homöopathie stellt ebenfalls eine gute Möglichkeit zur Anregung des Wachstums und der Neubildung von Pigmentzellen dar. Meist werden dabei die sogenannten schüssler Salze angewendet, welche mithilfe von kleinsten Dosierungen von Vitaminen, Mikronährstoffen und Mineralien etwaige Defizite und Mängel im Körper ausgleichen sollen. Auch eine Entgiftung mit den Salzen ist eine Option. Sehr verbreitet ist die Vergabe der schüssler Salze Nr. 10 und Nr. 19. - Melanozyten-Transplantation
Eine eher selten angewandte Methode bei Vitiligo ist die Transplantation von Melanozyten. Dabei werden der gesunden Haut intakte Zellen entnommen, diese im Labor gezüchtet und anschließend in der mit Laser vorbehandelten Haut wieder eingepflanzt. Anschließend werden die behandelten Areale mit UV-Licht nachbehandelt. Diese Therapie wird nur durchgeführt, wenn die Weißfleckenkrankheit der betroffenen stabil ist und die Flecken sich für mindestens 1 Jahr nicht weiter ausgebreitet haben. - Bleichen der Haut
Ist die Hautoberfläche bereits zu mehr als 90 Prozent weiß, kann das Bleichen der restlich verbliebenen Flächen für ein ebenmäßiges Farbbild sorgen. Für die meisten Patienten mit Vitiligo ist dies jedoch nicht empfehlenswert, da die nicht pigmentierte und somit ungeschützte Haut sehr sensibel auf Sonnenlicht reagiert und Verbrennungen bereits nach wenigen Minuten ohne Sonnenschutz drohen. Zudem ist nicht garantiert, dass das Hautbild anschließend tatsächlich ebenmäßig und ohne Flecken ist. Achtung: Diese Vitiligo Therapie ist unumkehrbar und bedarf daher einer sorgfältigen Überlegung! - Cremes und Salben
Meist in Kombination mit anderen Vitiligo Therapien kommen auch äußerlich angewendete Präparate zur Anwendung. Sehr beliebt sind Protopic und Elidel, zwei Salben mit dem Wirkstoff Tacrolimus. Dieser Wirkstoff ist dazu in der Lage, das überaktive Immunsystem leicht zu unterdrücken, er wirkt immunmodulierend. Dadurch haben die angegriffenen Melanozyten die Chance, sich zu regenerieren und neue Pigmente herzustellen. Die Medikamente sind allerdings für die Therapie von Vitiligo nicht zugelassen, sodass die Rechnung nicht von den gesetzlichen Krankenkassen getragen wird. Auch bei der Behandlung mit schüssler Salzen können entsprechende Salben für die äußerliche Anwendung genutzt werden.
Neben den gängigen Therapien mit Bestrahlungsgeräten, gibt es zudem in einigen Arztpraxen die Möglichkeit, die Pigmentierung der Haut bei Vitiligo mit einer Laserbehandlung zu fördern. Dies hat den Vorteil, dass die Anwendung sich auf den Millimeter genau auf die Bereiche der weißen Flecken begrenzen lässt, und die gesunde Haut dadurch nicht mit bräunt.
Vitiligo: Die Kosten von Therapien im Überblick
Eine Therapie kann bei Vitiligo recht teuer werden, da viele Krankenkassen die Erkrankung als kosmetisches Problem abstempeln und die Kosten daher oftmals zumindest teilweise vom Patienten selbst getragen werden müssen. Die teuerste Methode ist dabei mit Abstand die Transplantation von Melanozyten, welche schnell einen fünfstelligen Betrag kosten kann – abhängig von der Größe der zu behandelnden Fläche. Ein 3-wöchiger Klimaaufenthalt am toten Meer ist mit etwa 3.000 Euro zu veranschlagen, allerdings wird dieser mittlerweile häufig von den Krankenkassen bezahlt. Bestrahlungsgeräte für eine Therapie mit UV-Licht kosten je nach Größe einige Hundert bis Tausend Euro. Verhältnismäßig günstig sind bei Vitiligo homöopathische Anwendungen: Neben dem Honorar für Heilpraktiker werden hier nur Kosten für die genutzten Präparate fällig. Salben wie Protopic kosten derzeit 80 bis 90 Euro.
Vitiligo Therapie: Tipps für bessere Resultate
Die Resultate einer Vitiligo Therapie können mit einigen Anpassungen in der Ernährung und der Lebensweise optimiert werden. Nachfolgend gehen wir auf die wichtigsten Punkte ein.
Ernährungsumstellung
Betroffene sollten versuchen, sich möglichst Histamin-arm und basisch zu ernähren. Alkohol, Industriezucker und Weizenmehlprodukte sollten eher gemieden oder gar vom Ernährungsplan gestrichen werden. Bestimmte Lebensmittel, wie schwarzer Pfeffer sind bekannt dafür, die Bildung von Melanin zu fördern und können daher gerne als Gewürz verendet werden. Außerdem ist es vorteilhaft, sich ausreichend mit Antioxidantien zu versorgen.
Stressabbau
Stress ist ein sogenannter Trigger bei Vitiligo, und kann neue Schübe der Erkrankung auslösen. Gerade im Zuge einer Therapie sollte daher darauf geachtet werden, möglichst wenig Stress ausgesetzt zu sein. Neben psychischen und mentalen Belastungen gehört dazu auch oxidativer Stress. Dieser kann mit der Einnahme von Antioxidantien bekämpft werden. Aber auch Schnittverletzungen, Reibung der Haut oder der Kontakt mit ätzenden Stoffen kann den Körper stressen und entzündliche Prozesse in Gang setzen. Diese sind daher entsprechend ebenfalls möglichst zu vermeiden.
Vitiligo Therapie mit Vitaminen und Mineralien unterstützen
Es ist sinnvoll, sich vor dem Beginn einer Vitiligo Therapie auf einen Nährstoffmangel untersuchen zu lassen. Sehr häufig leiden betroffene nämlich an Defiziten in der Versorgung mit Vitamin B, Folsäure, Vitamin D, Kupfer und Mangan. Diese Vitamine und Mikronährstoffe sollten bei Bedarf mittels Supplementierung eingenommen werden, um beispielsweise eine UV-Behandlung zu unterstützen.
Neue Therapien gegen Vitiligo
Die Forschung befindet sich im Bereich der Weißfleckenkrankheit noch in den Anfängen, daher kommen regelmäßig neue Therapien gegen Vitiligo auf den Markt. Im Jahr 2021 beispielsweise brachte das Unternehmen Bella Aurora Labs eine neue Produktlinie mit dem Namen Repigment heraus, welche in Zusammenarbeit mit dem italienischen Dermatologen Dr. Matteo Bordignon entwickelt wurde. Die Produktlinie besteht aus einer Creme und einem Mittel, welches als Kapsel oral zugeführt werden soll. Aussagekräftige Untersuchungen zu Erfolgschancen liegen bislang noch nicht vor.
Fazit zur Therapie von Vitiligo
Es gibt heute glücklicherweise zahlreiche Methoden, die als Vitiligo Therapie geeignet sind. Betroffene müssen sich allerdings nicht auf eine Option festlegen, da die unterschiedlichen Ansätze zur Behandlung auch kombiniert werden können. Essentiell wichtig für den Behandlungserfolg ist allerdings, dass die Vorgaben konsequent eingehalten und über einen Zeitraum von mindestens 3 bis 6 Monaten angewendet werden. Mithilfe weiterer Faktoren wie einer angepassten Ernährung und dem Abbau von Stress können Ergebnisse verbessert und Erfolge schneller herbeigeführt werden.
