Vitiligo ist eine bis heute rätselhafte Hauterkrankung. Die genauen Ursachen für die Bildung der weißen Flecken ist trotz intensiver Forschung nicht gänzlich geklärt. Bekannt und nachgewiesen ist jedoch, dass es einen Zusammenhang zwischen der Ausbreitung und psychischen Belastungen gibt. Häufig entstehen die ersten Symptome nach emotional belastenden Erlebnissen wie beispielsweise einem Autounfall, dem Verlust eines nahestehenden Angehörigen oder anderen Schockerlebnissen. Aber auch stressige Wochen im Job können dazu führen, dass die Depigmentierung sich schubweise ausbreitet. Psychische Belastungen sind damit zwar nicht die eigentliche Ursache für Vitiligo, gelten aber als Trigger-Faktoren.
Psychisches Unwohlsein als Folge der Weißfleckenkrankheit
Umgekehrt können die häufig stark sichtbaren Hautflecken bei betroffenen Personen für ein psychisches Unwohlsein und sogar zu Depressionen führen. Besonders im Kindesalter kann es zu Stigmatisierung und Ausgrenzung durch andere Menschen kommen, wenn eine Person optisch stark von der Gruppe heraussticht. Einige Patienten fühlen sich permanent den Blicken anderer Personen ausgesetzt. Dies ist fatal, da emotionale Belastungen wie oben beschrieben zu weiteren Schüben und schnelleren Ausbreitung von Vitiligo führen könnte.
Eine kurzfristige Lösung kann ein sogenanntes Camouflage Makeup sein. Hierbei werden die Hautflecken kosmetisch geschminkt, sodass sie nicht mehr sichtbar sind.
Stress ist ein Trigger-Faktor
Stress und insbesondere der psychische, emotionale, aber auch physischer und körperlicher Stress ist ein starker Trigger für die Entstehung der weißen Hautstellen. Etwa 30 Prozent aller Personen mit Vitiligo geben an, infolge von Verletzungen (besonders der Haut), schweren Krankheiten oder psychischem Druck weiße Flecken zu bilden.
Psychische Belastungen verringern
Ein nicht unwichtiger Aspekt bei der Therapie der Weißfleckenkrankheit ist also auch die Behandlung der Psyche. Denn die Beseitigung der emotionalen Belastungen können dabei helfen, eine weitere Ausbreitung von Vitiligo einzudämmen und zu stoppen. Hier können Patienten selbst einiges tun. In einigen Fällen kann die Ursache für die Belastung selbst behoben werden. Wer beispielsweise einen sehr zermürbenden Arbeitsalltag hat, sollte unbedingt für einen Ausgleich nach Feierabend sorgen.
Eine Musterlösung gibt es hier sicherlich kaum. Für manche Menschen ist beispielsweise Yoga sehr entspannend, während für jemand anderen Sport die alltäglichen Sorgen verblassen lässt. Auch eine gezielte Psychotherapie kann helfen und ist bei Vitiligo manchmal angebracht.
Vitiligo: Selbsthilfegruppen für Patienten
Selbsthilfegruppen sind bei Vitiligo und anderen Erkrankungen eine sehr gute Möglichkeit, sich mit anderen Menschen auszutauschen, die ähnliche Probleme haben. Dieser Austausch über Themen wie beispielsweise erfolgreiche Behandlungen, Ernährung und Umgang mit Depressionen, Pflege der Haut etc. verbessert meist die Lebensqualität, die Psyche und den Blick auf das eigene Selbstbild enorm. Die Erkrankung ist somit etwas leichter zu ertragen. Im deutschsprachigem Raum ist der führende Ansprechpartner hierbei der deutsche Vitiligo-Bund. Patienten können hier je nach Region die passende Selbsthilfegruppe auswählen. Auch der deutsche Vitiligo-Verein kann diesbezüglich angefragt werden.
Eine klassische Therapie wirkt positiv auf die Psyche
Auch eine klassische Therapie mittels Bestrahlung oder einer Transplantation von Pigmentzellen kann sich psychisch sehr positiv auswirken. Denn immer wieder wird Patienten von Ärzten klargemacht, dass sie sich mit ihrer Erkrankung abfinden müssen, da man nichts dagegen machen könne. Diese Aussage ist mittlerweile klar widerlegt: Zwar kann die Ursache für Vitiligo noch nicht bekämpft werden, mit Hilfe einer guten Therapie kann in vielen Fällen aber die natürliche Hautfärbung wieder hergestellt werden und dem betroffenen damit zu einem einheitlichem Hautbild verhelfen.
Tipp: Eine effektive Behandlungsmöglichkeit und gleichzeitig wohltuend für Seele und Geist ist eine Gruppentherapie am toten Meer in Jordanien. Durch den Austausch mit anderen Teilnehmern werden die Patienten innerlich aufgerichtet und verbessern das Hautbild durch die günstigen Bedingungen der Region und des mineralhaltigen Wassers nachweislich. Diese finden regelmäßig 1 bis 2 mal jährlich statt.
Tipps für den Umgang mit psychischen Problemen & Druck
Die seelische Belastung bei einer ausgeprägten und gut sichtbaren Vitiligo kann enorm sein und wird leider von Fachleuten wie vom persönlichem Umfeld leicht und oft unterschätzt. Nachfolgend zeigen wir einige Maßnahmen auf, die den Umgang mit Stress und einem gestörten Selbstbild helfen können:
- Selbstbewusstsein aufbauen
Betroffene sollten versuchen, sich nicht zu verstecken und offen zu ihren Flecken stehen. Denn oftmals wissen Menschen aus dem eigenem Umfeld nichts über die Weißfleckenkrankheit, sodass eine Erklärung aufklärend sein und eine mögliche Stigmatisierung beenden kann. - In Gruppen austauschen
Die sozialen Netzwerke bieten eine hervorragende Möglichkeit, sich mit anderen betroffenen rund um den Globus zu verbinden. Da die Weißfleckenkrankheit nur einen sehr geringen Teil der Bevölkerung betrifft, kann den psychischen Druck umgehend verringern, wenn man merkt dass auch andere Menschen die gleichen Probleme haben. - Therapie beginnen
Eine begonnene Therapie kann für Hoffnung und Zuversicht sorgen, und damit depressiven Zuständen entgegenwirken. Diese entstehen nämlich nicht selten dadurch, dass erkrankte keine erfolgsversprechende Lösung geboten bekommen.
2 Antworten
Ich glaube auch dass die Psyche eine ganz große Rolle spielt bei Vitiligo, aber auch Stress allgemein egal ob mental oder körperlich. Bei mir ist Vitiligo das erste mal während der Pubertät bemerkt worden, ich habe aber schon gelesen dass einige zum Beispiel nach einer Chemo erkranken, weil die den Körper so stark mitnimmt. Ich hab mich mittlerweile fast damit abgefunden, da es sich nicht wirklich weiter ausbreitet und stabil zu sein scheint, bin nicht mehr depressiv und habe das Gefühl, dass es an einigen Stellen sogar weniger wird.
Ob es die Ursache ist weiß ich nicht, aber ich habe tatsächlich meine Schübe immer nach intensiven und belastenden Phasen gehabt. Mittlerweile bin ich fast weiß und kann damit auch gut leben, da ich sowieso ein eher heller Hauttyp gewesen bin. Nur im Sommer stört es, wenn man sich so schnell verbrennt 🙁